Die #Neuland-Diskussion
Während des Besuchs von Präsident Obama in Berlin am 19.06.2013 sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Satz, der seitdem das Netz beherrscht: “Das Internet ist für uns alle Neuland”. 7 Worte für die Merkel mit Häme und Spott überschüttet wird. Tausende lustige Texte und Bilder sind innerhalb von wenigen Stunden dazu entstanden. Der Autovermieter Sixt, bekannt für schnelles Marketing zum aktuellen Zeitgeschehen, stellte am nächsten Tag ein Werbeplakat dazu auf seine Facebook-Seite. (Am Rande bemerkt eine geniale Art von Online Marketing, der eine hohe virale Verbreitung fand.)
Das Internet – Eine Generationenfrage
Abseits aller Häme ist dieser Satz ein klarer Beweis, dass auch im Jahr 2013 immer noch Welten zwischen den Generationen der „Digital Natives“ und der „Digital Immigrants“ (siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Native) bestehen. Nach der Definition von John Palfrey und Urs Gasser (Buch: Born digital) gelten die Jahrgänge ab 1980 als Eingeborene der digitalen Welt. Computer, Handys und das Internet wurden Teil des Alltagslebens, während sie aufwuchsen. Demgegenüber stehen die Generationen, die völlig ohne diese digitalen Hilfsmittel aufgewachsen sind und sich wie Neuland-Entdecker seit mehr als 20 Jahren daran gewöhnen müssen, dass in diesem fremden Land manche Dinge anders funktionieren. Wenn Angela Merkel von „uns alle“ spricht, so meint sie damit nicht die Generationen ab 1980.
Angela Merkel ist Jahrgang 1954. Als das Internet Ende der 90er Jahre die breite Masse erreichte, war sie also schon über 40. Während andere ihrer Generation im Berufsleben gezwungen waren, sich Stück für Stück in dieses Neuland einzufinden, war Angela Merkel bereits Ministerin im Kabinett Kohl. Und damit in einer Position, in der man die Entdeckung des Neulands getrost den Mitarbeitern überlassen konnte und der PC besser auf dem Schreibtisch der Sekretärin Platz hatte. Typisch für Führungskräfte ihrer Generation ist bis heute, dass jede E-Mail ausgedruckt und viele davon abgeheftet werden. Lange Zeit konnte sich eine gewisse Führungsschicht daher ein Stück weit von diesem Neuland fern halten. In Zeiten von Smartphones und Tablet-PCs ist dies jedoch vorbei. Es wird erwartet, dass man stets online ist. Willkommen im Neuland mit dem Namen Internet!
Das Neuland in der Online-Kundengewinnung
In meiner Arbeit als Berater und Dienstleister im Bereich Internetmarketing und Online-Kundengewinnung erlebe ich täglich den Unterschied, zwischen
- „Digital Natives“
- Voll integrierten „Digital Immigrants” und
- Noch wenig integrierten „Digital Immigrants“
Für Digital Natives ist die Kundengewinnung über das Internet eine Selbstverständlichkeit. Hier geht es lediglich darum aufzuzeigen, wie die bisher privat genutzten Werkzeuge (Google, E-Mail, Facebook usw.) geschäftlich zur professionellen Kundengewinnung genutzt werden können.
Voll integrierte „Digital Immigrants“ sind privat kaum von den „Digital Natives“ zu unterscheiden. Beruflich haben Sie zum Teil jedoch eine andere Herangehensweise. Typisch hierfür ist der Satz eines Handwerksmeisters, den ich kürzlich beraten habe. Er sagte, dass er auf der Suche nach einem Produkt oder einer Dienstleistung privat zuerst ins Internet geht. Im Geschäftsleben würde er allerdings zuerst seine Geschäftskontakte anrufen. Ganz nach dem Motto „Kannst Du mir jemand empfehlen, der mir diese Dienstleistung/ dieses Produkt liefern kann“.
Noch wenig integrierte „Digital Immigrants“ möchten erst einmal grundsätzlich den Nutzen einer Kundengewinnung über das Internet verstehen. Die Dynamiken des Internets sind für Sie eine große Herausforderung. Hier gilt es gemeinsam Schritt für Schritt tatsächlich Neuland zu betreten.