Es könnte eine digitale Revolution werden – oder ein Flop. Die Meinungen darüber sind genauso umstritten, wie das Produkt selbst. Seitdem Google am 15.04.2014 den offenen Verkauf der Datenbrille „Google Glass“ mit einer begrenzten Stückzahl für kurze Zeit zugelassen hat, wird dieses Produkt heiß diskutiert. Klar ist: Wenn es ein Erfolg werden sollte, wird es unsere Art zu kommunizieren dauerhaft verändern. Wer glaubt, dass diese Brille nur ein nettes Spielzeug werden könnte, irrt sich gewaltig. Google arbeitet mit voller Kraft daran, mit dieser Brille unsere Arbeitswelt zu erobern. Ein Beispiel dafür finden Sie in diesem Video: http://youtu.be/lkH88TTgt6A
Google Glass ist nur einer der Trends, die wir genau beobachten sollten. Immer mit der Frage im Hinterkopf, was dieser Trend für die Zukunft des eigenen Unternehmens bedeuteten könnte. Dies gilt heute für Unternehmer, wie für Angestellte gleichermaßen.
Ist Netzanbindung ein Menschenrecht?
Anfang Juni hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg eine kleine Runde von Journalisten zum Grillen eingeladen. Dort stellte er ein Essay vor, dass er kürzlich geschrieben hat. Titel: „Is Connectivity A Human Right?“ Zu Deutsch: “Ist Netzanbindung ein Menschenrecht?“ Wer nun denkt, dass Zuckerberg sich nur noch mit ethischen Menschenrechtsfragen beschäftigt, der irrt gewaltig. Bei über 1 Milliarde Nutzer (also 1/7 jedes Erdenbürgers) kann Facebook nur noch dort quantitativ wachsen, wo Menschen ohne Internetzugang leben. Doch wie lassen sich z.B. eine Milliarde Menschen in Afrika mit dem Internet verbinden? Die Antwort bekam ich „von oben“.
Was fliegt denn da?
Vor kurzem hörte ich abends durchs offene Fenster ein merkwürdiges sirrendes Geräusch. Irgendetwas Merkwürdiges flog durch die Luft. Bei 15 Kilometern Entfernung zum Flughafen Frankfurt und 10 Kilometern zu einem amerikanischen Militärflughafen ist sowieso einiges in der Luft. Doch dieses Geräusch war neu: Es kam von einer Drohne. Die unser Dorf nicht nur an diesem Abend besucht hat, sondern seitdem schon mehrmals vorbeisirrte.
Sowohl Facebook als auch Google haben dieses Jahr Herstellerfirmen von Drohnen gekauft, die in der Lage sein sollen, in großer Höhe mit Solarbetrieb zu fliegen. Um damit jeden entlegensten Winkel der Erde mit einem Internetzugang zu verbinden.
Heute bestellt – heute geliefert
Auch amazon und DHL experimentieren mit Drohnen. Hier geht es darum, Bestellungen innerhalb kürzester Zeit auszuliefern. Es reicht nicht mehr aus, heute zu bestellen und morgen zu liefern. Der Trend heißt „Same day delivery“. Heute wird bestellt und geliefert. DHL testete dies bereits letzten Winter mit den eigenen Mitarbeitern im Raum Bonn. Wer dort krank war, konnte sich die Medikamente per Drohne anliefern lassen. Media Markt und Saturn haben das gleiche Ziel, wollen allerdings auf dem Boden bleiben, damit die Drohne nicht mit Ihrem neuen Fernseher abstürzt. Sie haben sich mit der App von „My Taxi“ zusammen getan. Die Idee: In Ballungsgebieten übernehmen Taxifahrer ohne Kundschaft die Anlieferung Ihrer Online-Bestellung.
Smartphonisierung hält an
Über 40 Mio. Deutsche besitzen bereits ein Smartphone. Die Zeit, die wir täglich beruflich und privat im Internet verbringen, ist durch die „Smartphonisierung“ noch einmal dramatisch angestiegen. Die Art wie wir leben und arbeiten hat sich dadurch bereits verändert. Und es ist klar, dass dies nur der Anfang war.
Ebenso hat die Nutzung der sozialen Netzwerke durch die „Smartphonisierung“ enorm zugenommen. Dies beschleunigt den Wandel unsere Gesellschaft noch rasanter als je zuvor. Ein Beispiel: Die Analyse-Seite http://www.10000flies.de misst und veröffentlicht tägliche Charts der Beiträge, die die meisten Likes, Shares und Kommentare bei Facebook, Verlinkungen innerhalb von Tweets bei Twitter und +1-Klicks bei Google bekommen haben. Daraus wird auch ein monatliches Medien-Ranking erstellt. Dieses wurde seit Januar 2013 von Spiegel Online angeführt. Im April 2014 hat die Seite heftig.co die Nummer eins erklommen. Und mehr noch: Zählt man die Daten von Spiegel Online und Bild.de mit ihren gesamten Inhalten – rund 6000 Artikeln – zusammen, dann kommen diese auf 2,618 Mio. Likes, Shares und Tweets. Heftig.co brauchte für die fast gleiche Zahl (2,356 Mio.) nur 90 Beiträge. Laut der Analyse-Seite alexa.com gehört heftig.co derzeit zu den 100 meistaufgerufenen Seiten in Deutschland (Platz 97). Und heftig.co ist erst seit Ende 2013 aktiv. Können Sie sich vorstellen, heute mit einer Webseite im Internet zu starten und in 9 Monaten zu den 100 meistbesuchen Seiten zu gehören?
Aufgabe:
Schreiben Sie sich jetzt auf, welche Veränderungen Google Glass, die weltweite Internetvernetzung bis in jeden Winkel der Erde, die Verbreitung von Drohnen, die tagesaktuelle Zustellung (Same Day Delivery) und die Smartphonisierung für Ihr Unternehmen bzw. für Ihren Arbeitsplatz hat.
Google und der Kolibri
Ob Amazon oder Facebook mit ihren Drohnen entscheidenden Einfluss auf Ihre Arbeit haben, können nur Sie selbst abschätzen. Definitiv ist: An der Smartphonisierung und an Google kommen Sie nicht vorbei. Schließlich liegt der Marktanteil von Google in Deutschland bei über 90%. Google hat 2013 mit dem nach dem Kolibri benannten „Hummingbird-Update“ seine Suchmaschinen erheblich aufgerüstet. Das Ziel: Egal wo Sie mit Ihrem Smartphone gerade surfen, Google will Ihnen das passende Ergebnis liefern. Auch die typischen Polizeifragen (Wer, Wie, Wo, Was, Wann) möchte Google direkt beantworten können. Um den Effekt zu sehen, können Sie einfach mal folgendes bei Google eingeben
- Wie alt wurde Albert Einstein
- Wie heißt der Film von Tina Turner
- Wo ist das nächste Restaurant
- Wo ist das nächste Dentallabor
- wie viel Kalorien hat Olivenöl
- WM Finale
All diese Fragen versteht Google, obwohl Sie kein Fragezeichen eingeben. Und bei immer mehr Themen (wie WM Finale) überlegt sich Google, was Sie dazu Fragen wollen. Die Antworten werden stets direkt von Google ausgeben. Sie brauchen nicht auf irgendeine Seite klicken, weil das Ergebnis schon da ist. Am Beispiel der Frage „Wo ist das nächste Dentallabor“ sehen Sie auch, dass die Fragen nicht nur für populäre Themen relevant sind. Statt Dentallabor könnte hier auch Ihre Branche stehen, wenn Google einen lokalen Bezug zwischen Ihrer Branche und ihren Kunden festgestellt hat.
Aufgabe:
Welche W-Fragen stellen die Kunden Ihres Unternehmens? Falls diese noch nicht schriftlich erfasst und beantwortet sind, dann ist dies eine hervorragende Aufgabe für die gesamte Kundengewinnung. Und im zweiten Schritt gilt es nun zu planen, wo Sie diese Fragen und Antworten im Internet so publizieren, dass Google diese auch schnell findet. Ein Blog ist dafür sehr gut geeignet. Oder der FAQ-Bereich eine bereits für die Suchmaschinen optimierten Webseite.
Service für Unternehmer:
Wenn Sie sich als Unternehmer fragen, wo Ihr Unternehmen eigentlich im Internet gerade steht, dann habe ich eine gute Nachricht. Ich habe eine Selbsteinschätzung entwickelt, die Sie als ersten Gradmesser ausfüllen können. Vorbild für diese Selbsteinschätzung sind die Tableaus der (auch von Siegfried Lachmann verwendeten) TEMP-Methode nach dem gleichnamigen Buch von Prof. Dr. Jörg Knoblauch, Jürgen Kurz und Jürgen Frey. Gerne sende ich Ihnen diese Selbsteinschätzung gratis per Mail. Schicken Sie mir einfach eine Nachricht.
Hinweis: Dieser Beitrag erschien erstmals im Newsletter von Siegfried Lachmann.